Zum Inhalt springen Zur Navigation springen Zum Fußbereich und Kontakt springen
SAP-EWM-Changemanagement-LOGSOL

Ein unterschätzter Erfolgsfaktor in SAP S4/HANA EWM Projekten: Die Menschen hinter den Prozessen

Wer ein Warehouse Management System mit SAP einführt, denkt zuerst an Prozesse, Stammdaten und Systemarchitektur. Nachvollziehbar! Doch als SAP-EWM‑ und Change‑Management‑Experten sehen wir immer wieder: Nicht die Technik entscheidet über den Erfolg, sondern die Akzeptanz im Lager. Selbst ein optimal konzipiertes SAP S/4HANA EWM scheitert, wenn die Menschen, die täglich mit RF‑Geräten, Fiori‑Apps und physischen Materialflüssen arbeiten, nicht mitgenommen werden.

Warum gute Technik allein nicht reicht: Akzeptanz schlägt Architektur?

EWM‑Projekte scheitern selten an der Software. Häufiger hakt es an Rollenverständnis, Kommunikation und Nutzbarkeit. Im Alltag bedeutet das:

  • Kommissionierer erleben mehr Klicks und Fehlermeldungen statt spürbarer Erleichterung.
  • Schichtleiter vermissen transparente Steuerungsinformationen.
  • Key User werden zu spät eingebunden und können das Team nicht befähigen.

„Workarounds“, Schattenprozesse und sinkende Datenqualität sind die Folge. Das ist genau das Gegenteil von dem, was EWM leisten soll. Wer die Akzeptanz von Anfang an adressiert, verbessert die Planung logistischer Prozesse, stabilisiert KPIs und beschleunigt die Lernkurve im Go-live.

Aus der Praxis: Wo EWM-Einführungen im Lager auf echte Herausforderungen treffen

In vielen Projekten beginnt die Reise mit positiven Erwartungen: Transparenz, weniger Suchen, verlässliche Bestände. Im ersten Test mit echten Artikeln zeigt sich jedoch, wie hartnäckig alte Gewohnheiten sind. Ein Team verlässt sich weiterhin auf Papierlisten, obwohl RF‑Tasks bereitstehen. Ein anderes ignoriert konsequent Handling Unit (HU)‑Scans, „weil es schneller geht“. Nach zwei Tagen entstehen Lücken in der Bestandssicht – nicht, weil SAP EWM „falsch“ ist, sondern weil das System die operative Realität widerspiegelt.

Genau hier wird Change Management konkret. Als Projektleiter oder Lagerleiter sehen Sie die Prozesslandkarte; Ihre Teams sehen das nächste Regal, den nächsten Scan, die nächste Unterbrechung. Wenn wir diese Perspektiven nicht zusammenbringen, verlieren wir Tempo und Vertrauen. Ein Lager, das den Nutzen spürt, entwickelt Energie – eines, das nur Last spürt, sucht nach Umwegen.

Change‑Management im Lager: So verankern Sie Akzeptanz

Wir starten Veränderung nicht am Ende mit einer Schulung, sondern am ersten Workshop mit Nutzerrollen aus der Fläche. Ein Staplerfahrer beschreibt, wie er Paletten unter Zeitdruck umsetzt; eine Kommissioniererin zeigt, wie sie den Scanner in Handschuhen hält; die Schichtleitung erklärt, wann sie Informationen wirklich braucht. Diese Beobachtungen fließen direkt in Prozess‑ und Maskendesign ein.

Anschließend bauen wir ein Anwender‑Netzwerk auf. Die Hauptanwender sind keine „Power‑User nebenbei“, sondern sichtbar zuständige Multiplikatoren mit Zeitfenster und Mandat. Sie testen reale Szenarien, moderieren Trainings und dokumentieren Störungen und Lerneffekte. So entsteht ein Kreislauf aus Feedback, Entscheidung und Anpassung – noch bevor der Go‑live Druck erzeugt.

Tests finden dort statt, wo später gearbeitet wird: im Lager. Wir prüfen RF‑Wege im Kältezonen‑Gang, üben Scan‑Winkel am unbeliebtesten Stellplatz, simulieren Funklöcher und schauen, wie gut Aufgaben nach einem Abbruch wiederaufgenommen werden. In der Hypercare‑Phase bleiben wir mit Präsenz ansprechbar: klare Eskalationspfade, tägliches Shopfloor Meeting, sichtbare Kennzahlen. Das sendet ein Signal: „Ihr seid nicht allein – wir lösen Probleme, solange sie noch klein sind.“

Benutzerfreundlichkeit als Schlüssel: RF‑Screens, Mehrsprachigkeit und Lernkurve im Alltag

Ob SAP S/4HANA EWM als Hilfe oder Hürde wahrgenommen wird, entscheidet sich in Sekundenbruchteilen. Scan‑First‑Design reduziert Tipparbeit und Fehlbedienung: erst scannen, dann nur dort tippen, wo kein Barcode existiert. Große, kontrastreiche Buttons sind im Handschuhbetrieb kein „Nice‑to‑have“, sondern Produktivitätsfaktor. Ebenso ist es wichtig, klare Fehlermeldungen mit nächster Handlung ausgeben zu lassen („Scannen Sie die HU erneut am Stellplatz X“ – statt kryptischer Codes).

Mehrsprachigkeit ist Realität in vielen Lagern. Ein konsistentes Glossar mit der Beschreibung von Begrifflichkeiten, wie bspw. Beleg, Task, Handling Unit oder Lagerplatz verkürzt die Einarbeitung und senkt den Schulungsaufwand. Wir arbeiten mit kurzen, wiederholbaren Lerneinheiten direkt am Arbeitsplatz und ergänzen sie um One‑Pager in den Hauptsprachen des Teams. Zudem vergessen wir die Hardware nicht: Akkulaufzeit, Stoßfestigkeit, Scan‑Performance, ergonomische Halterungen. Benutzerfreundlichkeit endet nicht am Bildschirmrand, sie setzt sich in der Hand fort.

Der Business Case: Wie Change & UX die SAP EWM Kosten beeinflussen

Wenn über Kosten gesprochen wird, dominiert oft die Lizenz‑ und Projektperspektive. In der täglichen Realität entstehen Kosten jedoch an anderer Stelle: bei jedem zusätzlichen Klick, bei jeder Suchminute, bei jeder Rückfrage, die den Fluss unterbricht. Hohe Benutzerfreundlichkeit und ein praxisorientiertes Schulungskonzept wirken wie Zinseszinsen. Das Ergebnis zeigt sich in geringeren Fehlerraten, schnelleren Aufgabenübernahmen, einer höheren Bestandstransparenz.

Drei Hebel zahlen direkt auf Nutzen ein: Prozess‑Einfachheit (Standard, wo möglich, Speziallogik nur mit klarem Mehrwert), Schulung am Arbeitsplatz (on‑the‑job‑Training mit Champions statt Einmal‑Schulung im Seminarraum) und Daten‑Disziplin (konsequentes Scannen, gepflegte Lagerplätze, robuste und flexible Lagertopologie). Wer hier investiert, spürt die Rendite täglich – in Leistung und Zufriedenheit und je nach Unternehmen auch direkt beim Kunden.

Umstellung von SAP WM/SRM auf EWM: In Etappen zum stabilen Go‑live

Die Umstellung von SAP WM/SRM oder einem anderen Lagerverwaltungsystem auf SAP S4/HANA EWM gelingt selten als „Big Bang“. Wir beginnen mit einer Gap-Analyse im logistischen Alltag: Welche WM‑Gewohnheiten sind liebgewonnen, aber hinderlich? Welche EWM‑Prozessketten lösen das Problem einfacher? Welche historisch gewachsenen Strukturen können abgeschafft werden? Statt lange Debatten zu führen, verproben wir kritische Abläufe in abgegrenzten Zonen und Szenarien. Dabei starten wir mit einfachen Prozessen, um schnell erste Erfolge zu erzielen und Mehrwerte aufzuzeigen. Immer im Hinterkopf das übergeordnete Zielbild. Veränderungen können somit vom Anwender nachvollzogen und verstanden werden.

Die Datenmigration testen wir fachlich, nicht nur technisch: Passen HU‑Strukturen zum Regal? Sind Lagerplätze so gepflegt, dass RF‑Wege logisch bleiben? Parallel achten wir auf die wichtigsten KPIs, wie Durchlaufzeiten, Erstlösungsquote und Fehlerraten. Schichtleiter erhalten eine klare Rolle als „EWM‑Owner“, IT und Prozess‑Team definieren eindeutige Eskalationspfade. So entsteht ein Lernsystem, das Stabilität aufbaut, während das Volumen hochfährt – genau die Dynamik, die SAP EWM stark macht.

Nachhaltige Veränderungen im Lager entstehen nicht durch Technik allein, sondern vor allem durch die Einbindung der Menschen, die täglich damit arbeiten. Change Management heißt, Akzeptanz aufzubauen, Arbeitsweisen zu berücksichtigen und Wissen dort zu verankern, wo es gebraucht wird. Als LOGSOL-Expertenteam bringen wir unsere Erfahrungen aus zahlreichen Projekten im Bereich der Digitalen Transformation ein: Von der Lagerplanung über Prozessgestaltung bis hin zur Umsetzung im SAP S/4HANA EWM – und sorgen so dafür, dass Ihr Lagerteam den Wandel aktiv mitträgt.

 

Das könnte Sie auch interessieren

VDA Audit LOGSOL

VDA 6.8 – Prozessaudit für eine effiziente Supply Chain

2 Min. Logistik- und Fabrikplanung

LOGSOL unterstützt mit VDA 6.8-Audits die Automobilbranche bei der Optimierung von Logistikprozessen und der Steigerung von Zuverlässigkeit und Qualität.

Weiterlesen
Ladungsträgerentwicklung-logsol

Die dynamische Welt der Ladungsträger: Herausforderungen und Chancen

3 Min. Logistik- und Fabrikplanung

Effiziente, nachhaltige Ladungsträgerentwicklung: LOGSOL-Experte Robin Weigand zeigt Herausforderungen & Chancen für moderne Lieferketten.

Weiterlesen

Chaos im Krankenhaus? LOGSOL HILFT!

HIER mehr erfahren!